GMCD 7356

GMCD 7356 – Barrios Guitar Works played by Michael Erni

Michael Erni (guitar)

To the CD in our Shop


Concertino – Januar 2012

Für diese CD hat Michael Erni Musik des paraguayanischen Komponisten und Gitarristen Agustin Barrios Mangore (1885-1944) ausgewählt, dessen Reputation in der Gitarrenwelt mittlerweile unbestritten ist. Sein Werk lässt sich in drei wesentliche Kategorien unterteilen: folkloristische, initiative und religiös geprägte Musik. Der Einfluss der lateinamerikanischen Volksmusik klingt in den Kompositionen von Barrios oft durch. So beispielsweise bei “Danza Paraguaya” oder dem “Choro da Saudade”. Bei den initiativen Kompositionstechniken verwendet Barrios vor allem Merkmale des Barock und der Romantik. Ein gutes Beispiel dafür ist “Un Suefio en la Floresta”. Der Einfluss der europäischen Romantik zeigt sich insbesondere in den zahlreichen Walzern, Mazurkas und Romanzen. Als gutes Beispiel für die religiös inspirierte Arbeit kann “Una Limosna por el Amor de Dies” (Ein Almosen für die Liebe Gottes) angeführt werden. Sein bekanntestes Werk “La Catedral” gehört auch in diese Kategorie.
Neben diesen Stücken hat Michael Erni, einer der renommiertesten und innovativsten Schweizer Gitarristen, weitere markante Werke des paraguayanischen Komponisten eingespielt und gibt damit einen repräsentativen Überblick über dessen Schaffen für Gitarre. Die Aufnahmen sind technisch exzellent produziert, basieren auf der künstlerischen Gestaltungskraft des Schweizer “Aushängeschildes” und dokumentieren eindrücklich dessen tiefes Verständnis für die musikalischen Intentionen von Agustin Barrios Mangoré. (gfz)

American Records Guide January – February 2012

About half of this collection is devoted to Barrios’s greatest hits—’La Catedral’, ‘Julia Florida’, ‘Una Limosna’, the waltzes. The rest are less-known works, and this will probably be the deciding factor on whether you want to acquire this. I will say that those lesser lights are not Barrios’s finest music. Most are rather repetitive salon pieces, and I won’t be returning to them soon. 

Michael Erni is a Swiss guitarist and composer, well established in Europe, and a student of Segovia and Pepe Romero, among others. His playing here is affectionate and expressive—and, frankly, rather rustic. That’s not necessarily a bad thing for Barrios, who was a rather rustic player himself—clearly a virtuoso, but without the finish that guitarists of our time have achieved. Erni clearly loves this music, and most of his performances would delight an audience in concert (with the one exception of ‘Julia Florida’, which is destroyed by a wildly indulgent rubato). The greatest difficulty with his execution is an uneven tremolo, and when you program four tremolo pieces—’Contemplacion’, ‘Un Sueno en la Floresta’, ‘Una Limosna por el Amor di Dios’, and ‘Cancion de la Hilandera’—that’s a problem.

All the more popular works here have had better recordings. Sharon Isbin’s masterly ‘Catedral’ reviewed in this issue under Collections, is only one. I can also recommend David Russell’s all-Barrios recording on Telarc and John Williams on Sony. KEATON


Oltener Tagblatt August 2011

Diese CD, die international grosse Beachtung fand und Michael Erni in Spanien von Royal Classics zum Gitarristen der Woche erkor, ist ein eigentliches Meisterwerk an ganz unterschiedlichen Musikinterpretationen vom paraguayischen Komponisten Agustin Barrios Mongoré , einer der berühmtesten Gitarristen und Komponisten, der 1885 geboren wurde und 1944 an einem Herzversagen starb. Im südlichen Teil von Paraguay geboren, begann Mangoré bereits in ganz jungen Jahren mit dem Gitarrenspiel. Er erhielt klassischen Gitarrenunterricht vom berühmten Gustavo Sosa Escalada. Er trat als Gitarrist auf, schrieb aber auch Klavierstücke von Bach und Beethoven für Gitarre und entwickelte grosses Interesse für Literatur, Mathematik und Philosophie. Mangoré spielte in Konzerten mit traditioneller Musik aus Südamerika, doch seine vielschichtige Begabung und Musikalität inspirierte ihn auch zu neuen Melodien und machte ihn auf europäische Komponisten neugierig, so auch auf Chopin. Vor allem seine Mazurken, Walzer und volkstümlichen Musikkompositionen hatten es ihn angetan. Er gehört ohne Zweifel zu einem der grössten Komponisten für Gitarre , da er folkloristische, imitative und religiös geprägte Musik auf eine besondere Art vermischte. Der Einfluss der lateinamerikanischen Volksmusik klingt immer in seinen Werken nach, und dies gibt seiner Musik einen besonderen Zauber. Sein grosser Verdienst ist, dass er der Gitarre eine besondere Kraft gab und ihre technischen Möglichkeiten voll ausschöpfte.
Diese Komponenten sind für den Oltner Musiker Michael Erni von grosser Bedeutung. Er liebt das Besondere und Innovative im Gitarrenspiel. Nach seinem Konzertdiplom in Zürich erwarb er das Solistendiplom in Bern beim berühmten Professor Miguel Rubio. Weitere intensive Studien folgten. Zahlreiche Rundfunk-und Fernsehaufnahmen und Konzerte machten Michael Erni bekannt und gaben ihm einen Namen für attraktive und gehaltvolle Gitarrenmusik, wobei auch Eigenkompositionen mitspielten. Verschiedene eigene Kompositionen wurden in deutschen Verlagshäusern verlegt. Aber all diese Komponenten sagen nur einen Teil über seine besondere Art des Gitarrenspiels aus. Lauscht man seiner neuen CD, wird man auf eine einmalige Art gepackt. Mangorés Kompositionen wecken in diesem begabten Gitarristen die letzten Reserven. Vielschichtig, ungemein lebendig, bald mit feiner Zärtlichkeit, dann wieder temperamentvoll spielt er die ausgefallensten Kompositionen, variiert zwischen verspielten Walzermelodien voller leichter Lieblichkeit, wechselt über zu kraftvollen Passagen, die durch klare klangvolle Abläufe begeistern. Schon der Beginn der CD ist voller Eindrücklichkeit. Klangvoll und vital erlebt man das Stück“ Vidalita“, steigt ein in das verspieltere „Contemplacion“ und geniesst nach einem heiteren Valse op.8, Nr. 3 den langsamer und besinnlicher werdenden „El Sueno de la Munequita“ mit überraschenden wechselhaften Tonlagen. Packend ist Michael Ernis Begabung, differenziert die feinen Strukturen herauszuarbeiten, er liebt das Wechselhafte und hat ein unglaubliches Gespür für Nüancen. Jede der Kompositionen auf der CD hat für sich eine besondere Ausstrahlung, ob man dem längeren Stück „ La Catedral“ lauscht, das eindrücklich, religiöse Einflüsse ohne Süsslichkeit präsentiert, oder ein paar Augenblicke später in die witzige „Humoresque“ abtaucht, immer steht das gekonnte Gitarrenspiel im Vordergrund. Mit grosser Leichtigkeit bewältigt er die unterschiedlichen Tempi, variiert und entwickelt ganz persönlich geprägte Akzente. Es ist ein einmaliges Erlebnis, diesem begabten Gitarristen zuzuhören, ihn in dieser Musik zu erleben, die Agustin Barrios Mangoré mit paraguayanischen Wurzeln komponierte und dadurch der Gitarrenmusik auf eine eindrückliche Art neue Perspektiven gab. Vielleicht ist dies auch mit der Grund, weshalb sich Michael Erni mit andalusischen und lateinamerikanischen Komponisten so intensiv auseinandersetzt, weil er in diesen Musikern spürt, dass sie auf eine besondere Art die Gitarre für sich entdeckten. Sie schufen Kompositionen für Gitarre, die unvergessliche Zeichen in die Musikwelt setzten und den beflügelten und immer noch beflügeln, der sich für sie öffnet. Es ist ein schönes Ereignis, diesem Konzert in der Buchhandlung beiwohnen zu dürfen.
Madeleine Schüpfer