GMCD 7373

GMCD 7373 – Après un rêve – Lieder

Sarah Maeder (soprano), Gérard Wyss (piano)

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Musik & Theater – Oktober/November 2012

Kunstvoll schlicht
Der Auftakt ihrer ersten CD gleicht einem künstlerischen Programm: Sara Maeder, eine Schweizer Sopranistin mit Opernerfahrung in vielen Ländern, stellt sich zuerst mit einer Werkgruppe aus den «Schlichten Weisen» von Max Reger vor. Das rührend einfache, melodisch bezaubernde Lied «Waldeinsamkeit« entspricht dem Sammeltitel von Regers ungewohnt durchsichtigen Gelegenheitskompositionen im gleichen Masse wie der lupenreinen, nie dick auftragenden Stimme der Interpretin. Selbst in hoch gelegenen Fortepassagen übt sie emotionale Zurückhaltung. Massvoll im Vibratogebrauch und auf opernhaftes Pathos verzichtend, das sie durch zartes Espressivo ersetzt, erweist sie sich auch in den «Alten Weisen» von Hans Pfitzner und in den «Mädchenblumen» von Richard Strauss als ideale Gestalterin intimer Klavierlieder. Dass sich Sarah Maeder als einfühlsame Sängerin in anderen Kulturen ebenso zu Hause fühlt, spricht aus den mit hinreissendem Charme und schlicht zugleich gestalteten «Mélodies» von Gabriel Fauré und aus so erlesenen Kostbarkeiten wie den «Quattro Rispetti» von Ermanno Wolf-Ferrari und den «Quattro Rispetti Toscani» von Ottorino Respighi. Mit dem Pianisten Gérard Wyss steht ihr ein begnadeter Liedbegleiter zur Seite, dessen Sensibilität für einen harmonischer Gleichklang von Stimme und Klavierpart garantiert.
Walter Labhar

Die Südostschweiz (Chur) – 27. August 2012

Wie nach einem Traum
Im Schatten der grossen Liederzyklen von Schubert und Schumann gibt es in kleineren Liederfolgen und Einzelgesängen immer noch viel Kostbares zu entdecken. Besonders fündig geworden ist die Schweizer. Sopranistin Sarah Maeder im frühen 20. Jahrhundert. Die Sängerin ist sowohl in Opern und Oratorien als auch im klassisch-romantischen Klavierlied verschiedener Kulturzugehörigkeit zuhause. Ob sie Lieder des Franzosen Gabriel Fauré oder solche der Italiener Ottorino Respighi und Ermanno Wolf-Ferrari singt, überall überzeugt sie mit derselben Einfühlung und präzisen Diktion wie schon in den Gesängen von Richard Strauss oder Max Reger.
Mit diesem arg unterschätzten Komponisten eröffnet Maeder ihre erste, irritierenderweise «Après .un rêve» betitelte CD. So ist eine Melodie von Fauré überschrieben, die darauf jedoch fehlt. Wie nach einem Traum darf sich dennoch fühlen, wer sich von den Liedern und der lupenreinen, warmen Stimme der Sopranistin hat bezaubern lassen. Dazu braucht es nicht viel, weist doch schon die «Waldeinsamkeit» aus den «Schlichten Weisen» op. 76 von Reger die Vorzüge eines berührenden Kunstwerks im Kleinformat auf. Im Gegensatz zu seinen übrigen, harmonisch reich befrachteten Liedern zeichnet sich dieses nur 40 Takte zählende Kleinod durch schlichte Melodik und vorbildliche Durchsichtigkeit aus. Maeder gestaltet die romantisch verträumte «Waldeinsamkeit» und die folgenden Gesänge mit ausgewogener Balance von Zurückhaltung und zartem Espressivo.
Selbst in Fortepassagen lässt sie sich nie zu opernhaftem Pathos hinreissen. Diese Haltung kommt den mit einer kühnen Klangballung überraschenden «Alten Weisen» von Hans Pfitzner und den erfrischend originellen «Mädchenblumen» von Richard Strauss ebenso zugute wie den intimen Melodien von Fauré. Ganz besonders profitieren davon die vielen lyrischen Feinheiten der «Quattro Rispetti Toscani» von Respighi und die «Quattro Rispetti» von Wolf-Ferrari, die den Reiz der mit Raritäten verwöhnenden CD erhöhen.
Walter Labhart

Neue Züricher Zeitung – Feuilleton – 22.06.2012

Lieder mit der Sopranistin Sarah Maeder
Die Schweizer Sopranistin Sarah Maeder gehörte Mitte des vergangenen Jahrzehnts dem Opernstudio Biel an. Sie ist in verschiedenen Partien auf der Bühne des dortigen Stadttheaters aufgetreten und war Mitglied des Schweizer Kammerchors. Eine CD mit Liedern von Reger, Strauss, Pfitzner, Fauré, Wolf-Ferrari und Respighi macht mit einem vokalen Potenzial bekannt, das die Sängerin durchaus zu höheren Karriereweihen berechtigen würde. Man hört ein Timbre von kristallinem Glanz und erlebt eine Linienzeichnung von mädchenhafter Leichtigkeit. Das Schattieren des Tons mag nicht unbedingt eine Stärke der Sopranistin sein – aber das braucht nicht weiter zu bekümmern, denn die Farbpalette von solch hellen Stimmen wirkt meist etwas eingeschränkt. Dennoch bietet die CD hohen Reiz, und das nicht nur, weil das Programm einige Raritäten enthält und abwechslungsreich konzipiert ist. Nein, Sarah Maeder erweist sich auch als eine versierte Interpretin. Sie spielt mit dynamischen Nuancen und variiert die Stimmgebung effektvoll. Bald tippt sie eine vokale Spitze nur an, bald zwitschert sie die Koloraturen in gestochen scharfer Fokussierung, um dann wieder melancholischere Legato-Phrasen zu spannen. Das unterschiedlich ausgeprägte Vibrato sorgt zusätzlich für differenzierten Ausdruck. Gérard Wyss am Klavier zeigt mit farbenreichem, warm-leuchtendem Spiel erneut, dass er ein weit überdurchschnittlich sensibler Begleiter ist.
Th. B.