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GMCD 7370 – Piano Duets by Liste, Honegger, Schaeuble, Martin
See Siang Wong (piano I / primo), Hans Adolfsen (piano II / secondo)
Audiophile Audition – April 14, 2012
The four composers and works of the Piano Duets CD all have a connection to Switzerland. The duet Sonata by German composer Liste used the same publisher in Zurich as did Beethoven. He became friends with the publisher and eventually was director of the Zurich Musical Society Orchestra. Its three movements lean more toward Haydn than Beethoven.
Honegger was raised in Paris by Swiss parents, but he loved walking in the Swiss Alps. In fact his short work here is a sound portrait of the Alps above Berne. Hans Schaeuble (who lived until 1988) was born in Switzerland to German parents, and was pulled between the two countries all his life. He had some problems after WWII with accusations that he had been too pro-German during the war. As another composer influenced by things Spanish, he wrote a ballet in the early 1950s based on images by Goya called Los Caprichos. He later created his own version for two pianos, heard here. Its seven movements are mostly in various Spanish dance forms. The closing composer, Frank Martin, is of course entirely Swiss and he did many different versions of his short Pavane, including one for two pianos. It is a meditation upon the ancient slow dance style.
John Sunier
Musik & Theater – April 2012
Echte Trouvaillen
Die Schweiz ist der rote Faden, der sich durch dieses Programm mit vierhändiger Klaviermusik zieht. Alle eingespielten Komponisten hatten einen Bezug zu ihr, sie wurden entweder hier geboren oder waren dem Land anderweitig verbunden, etwa über ihre Verleger. Inhaltlich kommt dies allerdings nicht zum Tragen, sieht man von Honeggers «Pastorale d’Été» ab, in der die Erinnerung an einen Urlaub im Berner Oberland aufgehoben ist. Dafür sind in dem Rezital einige bemerkenswerte Trouvaillen versammelt. Anton Liste etwa, der am wenigsten bekannte dieser Komponisten, überrascht mit einer grossangelegten Sonate voller Charakteristik und aparter harmonischer Wendungen. Angesichts des abgeklärten, Tonsatzes scheut man sich, für ihn das Wort Kleinmeister zu bemühen. Vor allem aber ist hier der ganze Charme der Übergangszeit von Spätklassik zu Frühromantik versammelt – eine echte Entdeckung. Für das Werk Hans Schaeubles hingegen wurde in den letzten Jahren schon einiges getan – höchste Zeit, ist man versucht zu sagen. Wie er in den «Caprichos» über Gemälde von Goya spanisches Kolorit mit der Tonsprache der gemässigten Moderne Mitteleuropas verschmilzt, ist hörenswert. Honeggers Pastorale und Frank Martins «Pavane Couleur du Temps» sind zwar Bearbeitungen, gefallen aber als verträumte Charakterstücke. See Siang Wong und Hans Adolfsen setzen all diese Musik mit viel Einfühlungsvermögen in Szene.
Stephan Thomas
Neue Zürcher Zeitung – 30.03.2012
Lanze für einen Wahlzürcher
tsr. Beide Pianisten dozieren an der Zürcher Hochschule der Künste: Der zweiunddreissigjährige See Siang Wong hat für sein Alter bereits eine erstaunliche internationale Solistenkarriere aufgebaut. Hans Adolfsen studierte Gesang und Klavier und tritt vornehmlich als Liedbegleiter auf. Zusammen haben die beiden beim Label Guild ein Programm eingespielt, das sich abseits der bekannten Literatur für Klavierduo bewegt. Die vier ausgewählten Komponisten waren Schweizer oder haben in der Schweiz gewirkt. Der unbekannteste von ihnen ist Anton Liste, ein Zeitgenosse Beethovens. 1804 liess sich der deutsche Komponist, der in Wien studiert hatte, in Zürich nieder, wo er sich mit dem Verleger Nägeli anfreundete und kurze Zeit Dirigent des Orchesters der Allgemeinen Musikgesellschaft war. Seine Grande sonate in B-Dur op. 2 erschien dann aber bei Breitkopf und Härtel in Leipzig. Neben viel Konventionellem zeigt sich in dieser Sonate auch Raffiniertes, beispielsweise in der langsamen Einleitung des Kopfsatzes, die an Ludwig van Beethoven gemahnt, oder der überraschenden Fuge im Finale. Das Duo Wong-Adolfsen interpretiert das dreissigminütige Stück mit Brillanz und Spielfreude. Eine ganz andere Musik zeigt sich in «Los caprichos» des in Arosa geborenen Hans Schaeuble. In seiner Ballettsuite, die auf Bilder des Malers Francisco de Goya Bezug nimmt, verbinden sich französische und spanische Elemente in origineller Art. Das Klavierduo holt bei den sieben Sätzen der Suite ein Maximum an verschiedenen Farbvaleurs heraus.