GMCD 7384

GMCD 7384 – Piano Trio by Beethoven, Smetana, Schaeuble

Trio Fontane: Andrea Wiesli (piano), Noëlle Grüebler (violin), Jonas Kreienbühl (cello)

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Musik & Theater – 06.06.2013

Zehn Jahre hat sich das Schweizer «Trio Fontane» Zeit gelassen für seine erste CD. Das hört man: Pianistin Andrea Wiesli, die Geigerin Noelle Grüebler und der Cellist Jonas Kreienbühl bilden ein harmonierendes Team, das für die eingespielten Klaviertrios von Beethoven, Smetana und Hans Schaeuble je einen eigenen Ton findet. Ihre Interpretationen fussen auf einer gemeinsamen musikalischen Haltung und sind bis ins Detail stimmig gestaltet. Beethovens Trio c-moll, op. 1/3 spielen sie zügig, leichtflüssig und elegant, aber deswegen nicht oberflächlich. Grüeblers expressiv Solo zu Beginn gibt den Ton vor für die mit Energie und Intensität aufgeladene Interpretation von Smetanas Opus 15. Das Klaviertrio des 1906 in Arosa geborenen, 1988 in Zürich gestorbenen Hans Schaeuble ist ein Spätwerk in jedem Sinn. Der Musiker feierte seine grossen Erfolge in Nazi-Deutschland, was später seinem Ruf und seiner Karriere enorm schadete. Das dichte, schwerblütig Trio, 1960 nach langem Schweigen entstanden, weist musikalisch in die Vergangenheit zurück. Nach einem ausladenden Moderato (mit überraschenden Walzer-Sequenzen) folgen ein fahler Klagegesang, ein unfrohes scherzoartiges Allegro und ein kurzer Abgesang. Zu hören ist eine sehr engagierte, kompakte Aufführung.
Alfred Zittener

International Record Review – December 2012

The members of Trio Fontane give an immensely impressive reading of the Beethoven. The instruments are well balanced and the players interactive as thoroughbred chamber musicians. Tempos are ideal in all four movements and the collective interpretation is searching, sensitive and meaningful, not least in terms of dynamic contrasts, phrasing and clarity; quite obviously the musicians have thought long and prepared assiduously.
The three-movement Smetana begins with an impassioned violin solo, ably taken by Nonne Grüebler, her colleagues matching her for weight of sound and intense emotionalism. How well pianist Andrea Wiesli (also the booklet note writer) finds what one might term a Lisztian tone, having declared something lighter and crisper for the Beethoven. All three players bring depth of feeling and gusty attack to the first movement. The scurrying second movement is nimbly addressed and the Presto finale really scoots by but without any Sense of haste or blurring and enjoys well-wrought expansiveness for the closing bars before the dash to the finishing post.
Both these performances are inspiring, as persuasive interpretations of the Scores and as music-making per se. One now has complete faith in these players and if they consider the Piano Trio of Swiss composer Hans Schaeuble worth recording, then so should we. Not quite, in fact. Schaeuble (1906-88) wrote the work in 1960. It has four movements, the opening one lasting ten minutes, with the remaining ones about three minutes each. Stylistically Schaeuble is difficult to pin down. The opening movement, in which waltz time is important, sounds as if it could be from the early Part of the last century, composed by either Schoenberg or Ravel, or their acolytes. The second movement, Andante, is rather shadowy and troubled and leads to a syncopated Allegro, quite spiky, and this in turn folds into another Andante, unrelieved if returning to the Ravelian mood of the opening movement.
The work (more or less four movements in one) poses little problems for the listener, save for finding a distinct personality, but it is a sincere and skilled piece, admirably delivered by Trio Fontane. The recording is excellent in its tonal naturalness and balance if occasionally a little chilly.
Colin Anderson

Züricher Oberländer – 29. Oktober 2012

Ein überraschender Coup – Das Debütalbum des Trios Fontane überzeugt mit frischen Interpretationen und spannender Musikauswahl.
Das Trio Fontane mit der Pianistin Andrea Wiesli, der Geigerin Noëlle Grüebler aus Aathal und dem Cellisten Jonas Kreienbühl präsentiert seine soeben getaufte Debut-CD: Beethovens Trio op. 1 Nr. 3 ist ohne den Ruch modernisierender Aufführungspraxis zu hören – souverän urtextgetreu. Die Dynamik wird effektvoll, aber wohldosiert eingesetzt, ebenso Agogik und Akzente. Die Durchführung des Kopfsatzes ist geradezu spektakulär und die an Schubert erinnernden Passagen bewegen.
Der in Es-Dur stehende lyrische zweite Satz zeigt die für Beethoven nicht atypische Einfachheit der Melodik, in der ihre ganze Schönheit verborgen liegt. Das Trio entwickelt die Variationen sanft, aber eindringlich. In der Klangbalance erhalten die Streicher hier einen besonders hohen Stellenwert: So etwa ein samtweich gespieltes, in es-Moll anhebendes Cellosolo von Kreienbühl, auf das Grüebler in dem ihr eigenen, betörend dichten Ton antwortet.
Das tänzerische Menuett kommt dem perlenden und doch straffen Zugriff von Wiesli entgegen, ist akzentuiert und dynamisch ausgewogen. Beethovens abrupter Wechsel ins Dramatische im Prestissimo lässt die markanten Gegensätze dieses frühen Werks hervorscheinen; das Trio Fontane interpretiert dies mit Leichtigkeit. Da sind junge Künstler am Werk, die grosse Literatur nicht nur technisch perfekt lesen, sondern eindringlich zu deuten verstehen.
Früher Tod thematisiert
Smetanas anspruchsvoller Klangteppich – das Trio in g-Moll op. 15 – wird stellenweise beinahe orchestral ausgerollt. Zwischen Tonarten oszillierend, stehen burleske Elemente insistierenden, ja hämmernden Phrasen gegenüber. Das Werk widmete der tschechische Komponist seiner früh verstorbenen Tochter. So erstaunt es nicht, dass dramatisch angelegte Überlagerungen und dazu kontrastierende, gemächliche Kantilenen grosse Zerrissenheit aufleuchten lassen. Das Ensemble entfesselt dabei seine ganze Virtuosität und glänzt brillant symphonisch, ohne je an Transparenz zu verlieren.
Mit der Deutung des von der Dodekaphonie beeinflussten Klaviertrios des in Arosa geborenen Hans Schaeuble landet das Trio Fontane schliesslich einen Überraschungscoup. Ganze Klangspektren werden durchmessen, doch gleichzeitig bleibt diese Neue Musik leicht nachvollziehbar. Das kurzweilige, zeitgenössische Werk erweist sich aufgrund seines zuweilen durchaus romantisch anmutenden Melodienreichtums als eigentliche Perle dieses würdigen Debüts.
DAVID HUBER